
Was mich an Bückeburg immer wieder überrascht
Eine Liebeserklärung – von Nadine Dressler


„Als Lokal-Reporterin in Bückeburg zu arbeiten, ist für mich mehr als nur ein Job – es ist eine leidenschaftliche Reise durch die Seele dieser charmanten Stadt. Bückeburg hat nicht nur eine reiche Geschichte, sondern auch eine lebendige Gegenwart, die sich in den unterschiedlichsten Facetten von Sport, Kultur und Politik widerspiegelt. Durch meine Arbeit als Journalistin vor Ort habe ich das Glück, diese Vielfalt zu erkunden und mit meinen Lesern zu teilen.“

„Als Lokal-Reporterin in Bückeburg zu arbeiten, ist für mich mehr als nur ein Job – es ist eine leidenschaftliche Reise durch die Seele dieser charmanten Stadt. Bückeburg hat nicht nur eine reiche Geschichte, sondern auch eine lebendige Gegenwart, die sich in den unterschiedlichsten Facetten von Sport, Kultur und Politik widerspiegelt. Durch meine Arbeit als Journalistin vor Ort habe ich das Glück, diese Vielfalt zu erkunden und mit meinen Lesern zu teilen.“
Eigentlich müsste dieser Beitrag mit dem Satz „was mir an Bückeburg so gar nicht gefällt“ anfangen. Aber der erste Eindruck ist nicht immer der, der zählt – und mein Eindruck von Bückeburg hat sich über die Jahre stark verändert. Ich komme ursprünglich nicht aus der Gegend, sondern aus dem schönen Königslutter, einem niedersächsischen Kaiserstädtchen und bin vor knapp 20 Jahren nach Schaumburg gezogen.
An meinen ersten Besuch in Bückeburg, das war im Expo-Jahr 2000, kann ich mich aber noch gut erinnern.
Straight Outta Bückeburg
Mein damaliger Reiseführer fuhr uns mit runter gekurbelten Fenstern und lauten „Straight Outta Bückeburg“-Klängen zunächst zur Parkpalette, um mir – so seine Worte – die tolle historische Innenstadt zu zeigen. Wer wie ich damals Bückeburg allerdings zuerst von „hinten“ sieht, kann diese Ankündigung nur als ironische Spitze verstehen.
Es war Sommer, nicht viel los in der Innenstadt. Was mir aber besonders ins Auge fiel, waren die vielen Bausünden. Anders kann man es wohl nicht nennen, wenn man die vielen uninspirierten Nachkriegsbauten und die Schaufenster mit Leuchtreklame zwischen all den Fachwerkhäusern und prachtvollen Sandsteinbauten aus zig Jahrhunderten betrachtet. Dazu kam, dass alles ein wenig dreckig, alles ein wenig in die Jahre gekommen war.
Spulen wir nun ein paar Jahre vorwärts
Bei jedem erneuten Aufenthalt mochte ich die Stadt ein wenig mehr, auch weil sie immer mehr von sich offenbarte. Die Innenstadt wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur kräftig aufpoliert, saniert und mit vielen neuen Plätzen zum Verweilen ausgestattet, sondern auch gleichzeitig vom Autoverkehr beruhigt und begrünt. Da ist zwar weiterhin noch Luft nach oben, aber es tut sich auch immer etwas.
Ja, ich musste meine Meinung über Bückeburg bei fast jedem Besuch ein Stückchen mehr revidieren.
Denn Bückeburg hat nicht nur einen Fürsten, ein Schloss und ein Mausoleum zu bieten, das seinesgleichen sucht. Hier sitzt auch der Niedersächsische Staatsgerichtshof neben dem Landgericht, dem „Witwensitz“ Palais und das Niedersächsische Landesarchiv. Das alles in der Provinz, das hat nicht jede Kleinstadt zu bieten. Das Museum der Stadt macht Geschichte lebendig und alteingesessene Kneipen und Gaststätten haben sich neu erfunden. Apropos Geschichte lebendig: Das historische Reenactment, welches das Infanterieregiment Graf Wilhelm seit Jahren auf die Beine stellt, lockt ebenso wie die Fürstliche Hofreitschule Menschen aus aller Herrgottsländern auch in diesem Jahr wieder nach Bückeburg.
Das Currywurst-Schloss-Rezept Bückeburg hat zudem Weltklasse-Geiger und Spitzensportler hervorgebracht, sowie etliche bekannte Schriftsteller und ist die heimliche Geburtsstadt der Currywurst. Die heute so bekannte Sauce scheint man im Schloss schon gekannt zu haben, als sonst noch niemand an Currywurst dachte.
Es gibt klassische Handwerker, weltbekannte Unternehmer und viele Einzelkämpfer, die Innovationen von Bückeburg aus in die Welt trugen oder andersherum hierher brachten. Diese Aufzählung an überraschenden Fakten, inspirierenden Leuten und imposanten Orten lässt sich sicherlich noch unendlich weiterführen. Als Gast in der ehemaligen Residenzstadt sieht man das aus einem ganz anderen Blickwinkel
Menschen und Wetter: „heiter bis wolkig“
Die Menschen sind so heiter – aber mehr wie in „heiter bis wolkig“. Sie verstecken sich oft hinter einer zunächst kaum durchschaubaren Fassade, die aber schnell bröckelt und ihre herzliche Ader durchscheinen lässt - sodass man gar nicht anders kann, als sie direkt ins Herz zu schließen. Bückeburg überrascht mich immer wieder. Mehr Gegensätzlichkeiten, als sie Bückeburg zu bieten hat, findet man landaus, landein kaum.