Kulinarische Reise nach Bückeburg

Geben Sie es ruhig zu: Wenn Sie an Bückeburg denken, kommt Ihnen nicht als Erstes der Gedanke nach einer ganz besonderen leckeren Spezialität, die man nur hier bekommt. Falls das doch so ist, dann melden Sie sich bitte, wir kennen dieses Highlight bisher nicht.
Es gibt zwar eine Menge typischer regionaler Gerichte, die aber allesamt nicht auf Bückeburg begrenzt sind. Dazu gehören Grünkohl, Reibekuchen oder Stippgrütze. Ein „Äquivalent“ zu Königsberger Klopse und Schwarzwälder Torte gibt es aus Bückeburg vielleicht gar nicht … wäre da nicht die klassische Soße zur Currywurst. Ja, natürlich, die Erfindung der Currywurst beanspruchen mehrere Deutsche für sich. Fragt man Wikipedia, taucht Bückeburg als Ursprungsort noch nicht einmal auf, die Rede ist da nur von Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet.
Nichtsdestotrotz. Bückeburger wissen es natürlich besser und feiern daher auch die Geschichte, die Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe erst vor nicht einmal ganzen sechs Jahren verraten hat: Bereits im Jahr 1946 wurde im Schloss Bückeburg Currysauce zu Bratwurst kredenzt. Damit gab es die Currywurst hier schon deutlich früher als anderswo.
Seinerzeit wurde das heutige Kultgericht allerdings nicht der Fürstenfamilie aufgetischt, sondern den Mitgliedern der Britische Rheinarmee serviert. Die Briten hatten das Schloss bekanntlicher Maßen zu ihrem Hauptquartier auserkoren und sich einen Spitzenkoch geleistet. Damals war der Koch Ludwig Dinslage gerade einmal 34 Jahre jung und brachte schon viel Erfahrung mit sich. Die Verpflegung für die britischen Offiziere stellte ihn dennoch vor eine schwere Aufgabe - unter anderem, da die Versorgungslage noch schwierig war.
Bei einem dieser Versuche, mit dem wenigen, was man hatte, etwas Außergewöhnliches zu schaffen, soll dann die Currywurst entstanden sein. Laut der Fürsten-Saga hat Dinslage viel ausprobiert und große Kanister Tomaten-Ketchup, Currypulver und Orangenmarmelade zusammen gemixt. Auf die Spur dieser Bückeburger Erfindung kam Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe durch den Sohn des 1987 verstorbenen Kochs. Bei der Recherche fand man dann „Hinweise“.
Die Schlossküche serviert nun immer donnerstags bis sonntags drei Varianten Currywurst. In der Speisekarte heißt es seither: „Hier, in der Küche des Residenzschlosses zu Bückeburg, erfand im September 1946 der Koch, Konditor und spätere Hotelier Ludwig Dinslage (1912-1987) ein heutiges ‚Nationales Kulturerbe‘, die Currywurst.“
Abseits der Currywurst
Während die jüngere Geschichte also geprägt von der Entdeckung des Currywurst-Rezeptes ist, gibt es seit Jahrzehnten eine rege Gastro-Szene in Bückeburg. Lecker essen kann man hier tatsächlich in vielen Lokalen, auf dem Wochenmarkt und bei Streetfood-Angeboten während der vielen Events in der Innenstadt und rund ums Schloss. Kulinarischer Stadtrundgang
Bückeburg „kulinarisch“ Erleben? Das geht mit einem der geführten Stadtrundgänge ebenfalls - die Städteführer nehmen dabei nicht nur Touristen mit auf ihre Tour, sondern feuern sich, wenn sie einmal gebürtige Bückeburger mit auf ihren Rundgang nehmen können. Der nächste kulinarische Rundgang findet übrigens am 19. April statt. Weitere Informationen und Anmeldungen gibt bei der Tourist-Information unter 05722/206181.